Der Schriftsetzer
oder kurz Setzer war ein Ausbildungsberuf im Druckerhandwerk zur Herstellung von Druckformen (vorwiegend Satzschrift).
Der Schriftsatz ist auf den Mainzer Goldschmied "Johannes Gutenberg" zurückzuführen, der um 1445 den Buchdruck mit beweglichen und wiederverwendbaren metallenen (Blei) Lettern in Europa erfand.


Bewegliche Bleilettern
Bewegliche Bleilettern
Winkelhaken und Typomaß
Winkelhaken und Typomaß
Setzerahle mit Kolumnenschnur
Setzerahle mit Kolumnenschnur

Die Setzerei
war der Arbeitsplatz des Schriftsetzers. In der Setzerei lagerten die für den Erstellungsprozess der Druckformen benötigten Schriften in Setzkästen, die in Setzregalen gestapelt wurden. Der Setzer fertigte im Kundenauftrag und mithilfe eines eigens dafür erstellten Manuskripts aus einzelnen Bleilettern eine kompakte Druckform für den Druckprozess. Gearbeitet wurde im Stehen.
Abgelöst wurde der Bleisatz durch den Fotosatz, ein Verfahren mit belichteten Filmen durch Fotosetzmaschinen, das eine Zwischenstufe darstellte zur Einführung des digitalen Schriftsatzes mit dem Computer (DTP).
Setzerei mit Setzregalen und Setzkästen
Setzerei mit Setzregalen und Setzkästen

Steckschriftkasten mit Antiqua-Schrift. Die beweglichen Lettern werden im Winkelhaken zu Zeilen aufgereiht ...
Steckschriftkasten mit Antiqua-Schrift. Die beweglichen Lettern werden im Winkelhaken zu Zeilen aufgereiht ...
Der Handsatz
ist die älteste Technik des Setzens. Vor dem Setzen wurde die Breite des Winkelhakens eingestellt. Der Schriftsetzer setzte die aus Blei gegossenen Buchstaben in einen so genannten Winkelhaken, den er in der linken Hand hielt, während er mit den Fingern der rechten Hand die einzelnen Buchstaben und Zeichen aus den jeweiligen Fächern des Setzkastens heraus holte. Darauf wurde dann die Setzlinie gelegt. In der Regel konnte man pro Stunde auf diese Weise 1.500 Zeichen setzen, was aber auch von der Schriftgröße abhing (eine 6-Punkt-Schrift war nicht so rasch zu setzen wie eine 10-Punkt-Schrift).

Der Setzkasten
war ein Sortierkasten für die verwendeten Lettern (=Buchstaben und Zeichen) im Bleisatz. Der Setzer entnahm daraus die für einen Schriftsatz benötigten Buchstaben, Zeichen und  Blindmaterial (Spatien) und legte sie im Winkelhaken ab. Diesen Vorgang wiederholte er, bis mehrere Schriftzeilen entstanden waren. Die fertigen Zeilen wurden aus dem Winkelhaken ausgehoben und auf einem Setzschiff zu Satzspalten (Kolumnen) zusammengefügt. Die druckfertig ausgeschlossenen Zeilen wurden anschließend zum Lagern ausgebunden und mit einem Stück Kolumnenschnur zusammengebunden, so dass es möglich war, diesen Satz hochzuheben, ohne dass er auseinanderfiel ...
Setzkasten und Winkelhaken mit gesetzten Schriftzeilen
Setzkasten und Winkelhaken mit gesetzten Schriftzeilen

Durch systematische Kombination von Schrift- und Ausschlussmaterial musste ein akkurates Rechteck entstehen.
Durch systematische Kombination von Schrift- und Ausschlussmaterial musste ein akkurates Rechteck entstehen.
Der fertige Satz - die Druckform!
Systemisches Rechnen war eine Notwendigkeit im Handsatz.    Durch die errechnete Kombination von Schrift- und Ausschlussmaterial wurde ein akkurates Rechteck aus Zeilen und Zeilenabständen (Regletten) zu einer Druckform erstellt. Dafür mussten unbedingt alle Zeilen des Satzes exakt auf die gleiche Breite ausgeschlossen sein. Falls nicht, konnten sich beim späteren Druck einzelne Lettern oder Blindmaterial aus der Druckform lösen oder in die Druckmaschine geraten.
Nach dem Druck konnte die Druckform wieder in ihre Einzelteile zerlegt (zurück in den Setzkasten) „abgelegt“ und die Lettern für einen neuen Satz verwendet werden.

Ausschließen bezeichnet im Handsatz den Vorgang, den Satz einer Zeile auf eine vorher bestimmte Zeilenbreite zu bringen. Dazu werden vor allem die mit dem Ausschluss (Blindmaterial) erzeugten Wortzwischenräume möglichst gleichmäßig angepasst.